Aktien profitieren
Sehr geehrte Damen und Herren, die Geldschwemme flutet die Märkte. Bei niedrigen Zinsen sucht es nach Anlagealternativen. Aktien profitieren. Aber da erzähle ich Ihnen nichts Neues. Liquidität ist der Treibstoff für jede Hausse. Ohne das Schmiermittel sitzen die besten Aktien auf dem Trockenen.
Pandemie-Aktienbulle
Im März/April letzten Jahres hatte ich mehrere Gründe aufgeführt, warum wir trotz (oder gerade weil) der Pandemie bald einen Jungbullen begrüßen dürfen. Die These war mir eine Notiz in der Rubrik „Das große Bild“ (siehe hinten) wert. Die Dynamik hat mich überrascht. Es ging schneller als die Polizei erlaubt.
Den Vogel abgeschossen hatten im letzten Jahr die US-Technologiewerte. Allen voran die digitalen Gorillas. Bescheiden sieht es in Europa aus. Der DAX schaffte wenigstens ein kleines Plus im alten Börsenjahr. Immerhin, nach dem Corona-Schock im März.
Es ist amtlich: Aufwärts 2021!
Die Welt-geht-unter-Phase ist Vergangenheit (bis zur nächsten). Viele Aktien stehen höher, das Publikum ist optimistisch, Broker erleben eine Renaissance und Analysten kommen aus der Deckung. Man scheint sich einig über einen guten Börsenjahrgang 2021 zu sein. Stimmung ist nicht alles, aber mehr Skepsis wäre ein besseres Fundament. Die Börse macht selten exakt das, was alle erwarten. Getreu Kostolany ist 1+1 nicht 2, sondern 3-1=2.
Qualität, Qualität, Qualität
Typisch an einer Hausse ist, dass sie Jahre überkauft sein kann und fröhlich weiter läuft. Wer im Jahr 1998 die Aktienparty verließ, weil das Parkett fundamental zu glatt wurde, verpaßte die besten Jahre bis zum Knall nach dem Jahrtausendwechsel. Ausgehend von den Internetaktien weitete sich die Baisse im Sommer 2000 auf den gesamten Markt aus. Bis 2003 wütete der Bär. Der Neue Markt in Deutschland existierte nicht mehr.
Nie wieder Aktien?
Natürlich nicht. Ich werde weiter in Qualität investieren. Sie hoffentlich auch. Leider gehört es dazu, unerwünschte Schwankungen bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren. Dazu verwende ich ein praxiserprobtes Regelwerk, das den Qualitätsaktien den benötigten Freiraum läßt.
Das führt in der Hausse zu dem erwünschten Effekt, dass die Schätzchen oft Jahre im Depot bleiben – trotz unaufhörlichem Börsen- & Verkaufsgeschnatter um uns herum. (Bitte nicht mit einer Kaufen & Halten Strategie verwechseln! „Buy & Hope“ wäre mir zu riskant – sowohl beim Investieren als auch beim Trading.)
Milliardensummen & Elfenbeintürme
Als ehemaliger Pensionsfondsmanager sind mir die gängigen Absicherungsstrategien bekannt. Der akdemische Anspruch an solche Absicherungen ist hoch, die Ergebnisse sind menschlich. Ob Aktien oder Devisen, Absicherungen können richtig teuer werden. Ich sehe keine Notwendigkeit, für trügerische Sicherheit die Performance zu gefährden. Wer frei entscheiden darf, ist im Vorteil.
- Unsere aktienspezifische Absicherungsstrategie hat sich in den letzten Jahrzehnten bewährt.
- So auch wieder in der Corona-Blitz-Baisse.
- Im Idealfall, liebe Leser, merken sie gar nichts davon, weil die Aktien trotz Kurskapriolen zwischendurch auf Kurs geblieben sind.
Vorgezogener Frühjahrsputz
Immer mehr unerfahrene Anleger strömen in den Markt auf der Suche nach dem leichten Geld. Stories sind wichtiger als Fakten und Börsenerfahrung. Zittrige Hände geben schnell Aktien, wenn es knackt im Gebälck.
- Lassen Sie sich von Zuckungen und Korrekturen in 2021 nicht aus der Ruhe bringen. Strategie schlägt Emotionen.
Empfehlenswert ist ein vorgezogener Frühjahrsputz, mit dem man sich unliebsamer Positionen entledigt. Qualität, die auf Kurs ist, bleibt im Depot.
Abbildung oben: Ansys kann dem Frühjahrsputz gelassen entgegen sehen. [Chart aktualisiert].
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 10. Januar 2021