Die Tage der Hausse sind gezählt. Ein Crash ist überfällig und die nächste Baisse unvermeidlich.
Diesen Eindruck vermittelt die Berichterstattung in den Medien. Seit Monaten, eigentlich seit Jahren der gleiche Tenor. Den Markt interessiert das nicht. Der Bulle stürmt voran. Die These des Jungbullens (Auszug aus den Investment Ideen vom 19. Februar) wird Sie vielleicht überraschen.
Abbildung oben: Sieht so ein müder Bulle aus? Wohl kaum! Gleiches Bild an der Technologiebörse NASDAQ und dem richtungsweisenden Börsenbarometer S&P500
Viel Lärm
Ist es Realitätsverweigerung, Ahnungslosigkeit oder weil sich schlechte Nachrichten besser vermarkten lassen? Es spielt keine Rolle: Reduzieren Sie das allgegenwärtige Börsengeschnatter auf ein Minimum oder Sie laufen Gefahr, ihre Rendite zu minimieren. Der Markt ist der Experte, nicht die vielen Vermutungen über ihn.
Der Leitbulle rennt
Warum achten nur so wenige auf das, was tatsächlich geschieht? Die Ignoranz ist glücklicherweise zu unserem Vorteil. Die Hausse ist sehr vital.
Meine These, dass im Spätsommer 2016 eine neue Hausse startete, wird vom Markt bestätigt.
Die Wall Street prescht voraus. Mittlerweile folgen die wichtigsten internationalen Aktienmärkte:
Die ständige „Überkauftheit“ gehört dazu. Natürlich wird es Rückschläge geben. Vielleicht sogar einen Crash (ohne Vorankündigung, sonst wäre es kein Crash) – und irgendwann stirbt die Hausse in der nächsten Baisse. Das ist der ewige Börsenkreislauf.
Die Kunst besteht darin, bis dahin so viel Vermögen wie möglich anzuhäufen, um mit dem Gewinnspeck (+Risikomanagement) das nächste Börsengewitter zu überstehen. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht.
Bitte anschnallen!
Die Kraft von Bullenmärkten wird unterschätzt. Die vielen Skeptiker sind nicht dabei. Der Börsenzug rast ohne sie weiter. Das ist der Grund, warum selbst in Haussen nur wenige Anleger Geld verdienen. Sie sind skeptisch? Gut so! Werfen Sie einen Blick in die Börsenhistorie, z.B. auf die Mittelzuflüsse/–abflüsse in Publikumsfonds in den jeweiligen Börsenphasen. Ein trauriges Verliererspiel.
Abbildung oben: Haussen dauern länger als die Experten erlauben. Damals riss ein Cowboy (Ronald Reagan) das Börsenruder herum, heute bringt es ein polternder Milliardär auf Trab. Keine Rendite ohne Risiko!
Junger Bullenmarkt!
Nein, wir haben keine merkwürdigen Dinge geraucht. Vermutlich stehen wir mit der These „junger Bullenmarkt“ alleine da. Es gibt viele Hinweise, die unser Szenario untermauern. Eine Analyse der Marktstruktur oder ein Blick auf die Kursverläufe sind die offensichtlichsten Indizien. Auf Details gehe ich aus Zeitgründen nicht ein, wohl aber auf ein Gegenargument:
Herr Aschoff, kein Bullenmarkt ohne vorherige Baisse. Wie kann es einen jungen Bullenmarkt geben, wenn uns die letzte Baisse in 2008/09 niederschlug?
Demnach wäre der Bulle zehn Jahre alt, also kein Jüngling mehr. Autsch! Also doch den Rettungsfallschirm bereitlegen? Nein, bitte vorerst auf dem Rücksitz verstauen. Warum, dazu muss ich ein wenig ausholen:
Was ist eine Baisse?
Eine Definition für Baisse lautet, dass ein Markt mindestens zwanzig Prozent seit dem Kursgipfel verloren haben muss. Eine Beschreibung, die die Artenvielfalt im Bärengehege übersieht. Besser gefällt mir:
Bärenmärkte sind durch anhaltenden, massiven Abgabedruck gekennzeichnet, der zu deutlich tieferen Kursen führt. Fallende Hochs und Paniktiefs bis zur Kapitulation der letzten Optimisten.
Sie lässt Raum für eine differenzierte Anlagestrategie. Sogar in der schlimmsten Baisse gibt es Gewinneraktien. Sie sind nur selten und schwierig zu finden. Eine Herausforderung für erfahrene Börsianer. Eine nervenschonendere Variante ist die Flucht in Sicherheit: Cash und die Defensiv-Mannschaft auf dem Schlachtfeld.
Was kann eine Baisse auslösen?
Der Milliardär Ken Fisher bringt es auf den Punkt. Er nennt in seiner Focus-Money Kolumne Nr. 46 vom 5. November 2014 zwei wesentliche Indizien für eine Baisse:
- Sind die Anleger euphorisch?
- Gibt es einen bedrohlichen, bislang unbekannten Faktor?
Alte, bekannte Ängste zählen nicht. Sie sind eingepreist. Es muss etwas Negatives mit großer Wucht die Weltwirtschaft oder Gesellschaft überraschend treffen. Eine Rezession in Timbuktu oder spezifische Probleme in einem Aktiensegment reichen nicht als Auslöser für eine globale Baisse.
FAZIT: Baisse von März 2015 bis Sommer 2016
Der „Seitwärtsmarkt mit mehreren Abwärtsschüben“ hat im Zeitraum von März 2015 bis Sommer 2016 sowohl über die Kursachse in einzelnen Segmenten wie auch über die Zeitachse erheblichen Schaden bei den Anlegern angerichtet.
„Die verkannte Baisse endete mit der Geburt des Bullenmarktes im Spätsommer 2016.“
Quelle: Der obige Beitrag ist ein Auszug aus den Investment Ideen vom 19. Februar 2017.