Griechischer Syrtaki
Der Dax beendete die Woche erneut im Minus. Die Griechen räumen die Bankkonten leer und die Politiker erfreuen uns täglich mit professionellem Krisenmanagement. Schön, dass wir sie haben, sonst wäre die Krise womöglich schon (fast) vorbei.
Gute Nachrichten aus Amerika
Wie erwartet hat die US-Notenbank den Leitzins unverändert gelassen. Ob das eine gute Nachricht ist, sei dahingestellt. Eine Normalisierung im Sinne von moderaten Zinssteigerungen würde den Banken und der Wirtschaft gut tun, aber keine Zinserhöhung gefiel den Börsianern ebenso.
Die Notierungen zogen Donnerstag an der Wall Street auf breiter Front an. Das habe ich seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Technologiebörse NASDAQ schaffte sogar ein Allzeithoch. Der Rücksetzer am Freitag schadet der positiven Reaktion nicht.
Und ewig sticht die Mücke
Irgendwie erscheint es logisch, dass die meisten Allzeithochs in Amerika stattfinden, während Europa aus einer Mücke einen Elefanten macht. Rein ökonomisch betrachtet hat das griechische Bruttosozialprodukt einen Anteil von rund einem Prozent am Wirtschaftsaufkommen in der Europäischen Union, aber 99% Aufmerksamkeit in den Medien und bei den politischen Würdenträgern.
Politischer Flurschaden
Besorgniserregender als die Krisenverschleppung finde ich die negativen Auswirkungen auf die Befindlichkeiten aller Europäer und unserer Reputation in der Welt. Die Politiker betonen ständig wie wichtig die Einheit in Europa sei, aber fügen letztendlich mit ihren unrealistischen Wunschvorstellungen allen großen Schaden zu.
Herzlich willkommen, liebe Griechen!
Natürlich kann Griechenland gerne in der EU bleiben, aber ohne das aufgezwungene EU-Wirtschaftskorsett. Die Volkswirtschaft erstickt daran. Mit mehr ökonomischer Souveranität und Eigenverantwortung hätte das schöne Land bessere Chancen, aus eigener Kraft die Ausgaben und Einnahmen in den Griff zu bekommen. Ein harter, aber ehrlicher Weg.
Ich habe die Gastfreundschaft der Griechen auf Kreta schätzen gelernt – und es ist für die Einheimischen gar nicht so leicht, immer über die kleinen Eskapaden der ausgelassenen Touristen hinwegzusehen.
Warten auf ein Wunder
Liebe Politiker, spaltet Europa nicht noch mehr! Habt ein Einsehen, auch wenn die Schuld anschließend wieder bei anderen als den wahren Verantwortlichen gesucht wird. Wenn ihr Europa helfen wollt, dann beendet die ideologischen Träumereien und nehmt die Wähler ernst.
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 21. Juni 2015