Anleihen vor Turbulenzen?
Jahrelang galten Aktien als Teufelszeug. Internetcrash zur Jahrtausendwende, Finanzmarktkrise 2008 und eine zertrampelte Aktienkultur machen es den letzten Aktionären nicht leicht. Doch es gibt gute Gründe, dass Aktien vor einer Wiedergeburt stehen. Anleihebesitzern drohen schwere Jahre.
Zinsen fallen nicht ewig
Die niedrigen Zinsen sind ein Traum für Häuslebauer. Doch nichts währt ewig. Das lehrt die Geschichte. Zwar fand in den letzten Jahren der x-te prognostizierte Zinsanstieg nicht statt, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Irgendwann werden die wirtschaftlichen Realitäten den Zinsmarkt treffen. Erst schleichend, dann mit einem Paukenschlag.
Ruhe vor dem Sturm
Seit Jahresanfang klettern die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen von rund 1,3 Prozent auf 1,7 Prozent. Das mag nicht viel erscheinen, weil wir uns im Zinskeller befinden. Doch vor dem Hintergrund der weltweiten Verschuldung bedeutet jeder höhere Prozentpunkt eine größere finanzielle Last für die klammen Staaten.
Abbildung 1: 1ojährige Deutsche Staatsanleihen mit „schleichendem“ Renditeanstieg seit Jahrsanfang.
Anlagenotstand begünstigt Aktien
Auf den ersten Blick sind steigende Zinsen verlockend für Anleihekäufer. Die Kehrseite der Medaille: Anleihebesitzer leiden bei steigenden Zinsen unter fallenden Anleihekursen. Wohin mit dem vielen Geld der Institutionellen, bis die Anleihemärkte den Anpassungsprozess vollzogen haben? Aktien gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu den Profiteuren. Es reicht schon, wenn ein wenig mehr dorthin umgeschichtet wird. Erst wenn die Zinsen ein hohes Niveau erreichen, spüren Aktien die Anleihekonkurrenz.
Aktien mit Rückendeckung
Der Draghi-Put wirkt. Seitdem die EZB vor Weihnachten 2011 begann, die Schuldenkrise mit billigem Geld zu bekämpfen, läuft die Aktienhausse. Draghi holte mit seinem mutigen Schritt die Kohlen aus dem Feuer. Mit seiner de facto Garantieerklärung, notleidende Staaten in Europa zu unterstützen, schaffte er eine Investitionsgrundlage. Das Vertrauen kehrte an die Kapitalmärkte zurück.
Abbildung 2: Der Weltmarktführer Novo-Nordisk läuft nicht nur dem DAX davon. Ein Beispiel, dass sich Qualität durchsetzt und sich in steigenden Kursen wiederspiegelt. Darum ist es so wichtig, auf eine Bestätigung durch den Markt zu achten. Nicht alle Aktien guter Unternehmen steigen!
Hausse, zweiter Teil läuft
Der Weg des geringsten Widerstands zeigt nach oben. So würde wahrscheinlich der berühmte Spekulant Jesse Livermore das Geschehen an den Aktienmärkten bezeichnen. Bei den unzähligen Fundamentaldaten, Konjunktureinschätzungen, Analysen, Expertenmeinungen, Irrungen und Wirrungen halte ich es gerne mit seiner Maxime: „Versuchen Sie nicht, die Entwicklung des Marktes vorwegzunehmen – halten Sie sich einfach nur an die Zeichen des Marktes, an das, was er für Sie bereithält.“