Guter Jahrgang
Das Anlagejahr 2012 geht zu Ende, und wer sich bei seinen Investments auch nur halbwegs in der Nähe des DAX bewegte, der dürfte am Jahresende ein sehr ansehnliches zweistelliges Plus zu Buch stehen haben. Man fragt sich nun, wohin die Reise auf dem deutschen Aktienmarkt in 2013 gehen wird.
Südeuropa – Licht im Tunnel
Die wesentlichen Treiber der Aktienkurse sind praktisch immer die Unternehmensgewinne. Für die Gewinne der deutschen Unternehmen wird in 2013 ein moderater Anstieg erwartet. Dies müßte die Kurse positiv beeinflussen. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft könnte von der erwarteten Erholung in den Schwellenländern, voran China, profitieren. Auch besteht eine gewisse Hoffnung, dass die schwere Rezession in den südeuropäischen Staaten langsam abklingt. Die Kursverläufe der spanischen und italienischen Märkte deuten darauf hin.
DAX unterbewertet
Die Bewertung der deutschen Standardwerte ist derzeit noch recht moderat. Das KGV der DAX-Werte pendelt sich mittelfristig gesehen bei etwa 12,5 ein – derzeit sind es 10,8. Das macht eine Unterbewertung von 13 bis 14 Prozent. Um so viel könnten die Kurse steigen, wenn sich die Bewertungsrelationen dem langfristigen Niveau annähern würden.
Notenbanken und das billige Geld
Dann werden die Zentralbanken mit ihrer „akkommodierenden“ Politik fortfahren. Die Europäische Zentralbank dürfte ihren Leitzins weiter senken, die US-Notenbank wird ihre Nullzinspolitik beibehalten und daneben wie ihr europäisches Pendant auf dem Kapitalmarkt tätig werden. Dies wird dazu führen, dass die Staatsanleihen weiterhin sehr tiefe Renditen aufweisen werden.
Vorsicht, Finanzrepression!
Das ganze nennt man „Finanzrepression“, mittels derer bei erwartet moderater Inflation ein negativer Realzins entsteht, über den die Anleger die Kosten der Bewältigung der Finanzkrise indirekt mitbezahlen. Die Frage ist nur, ob die dabei mitmachen. Attraktiver wäre es in diesem Szenario, solide Papiere mit einer ordentlichen Dividende zu erwerben. An solchen Papieren herrscht momentan kein Mangel – Eine Allianz oder eine BASF etwa werfen deutlich mehr ab als deutsche Bundesanleihen und bieten außerdem Chancen auf Kurssteigerungen.
Eurokrise, na und?
Und ja, das Risiko spielt natürlich eine wichtige Rolle, wie man in den vergangenen Jahren leidvoll feststellen musste. Doch könnte es passieren, dass hier ein Gewöhnungseffekt eintritt – Eurokrise, na und? Kennen wir doch schon, könnten viele sagen. Und in der Tat wird von den Notenbanken schweres Geschütz aufgefahren. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass die Kurse schon wieder unvermittelt abstürzen werden.
DAX 8000
Im Augenblick notiert der DAX bei etwa 7.600 Punkten. Wo könnte er Ende 2013 stehen? Wenn wir nun von moderat steigenden Gewinnen, von weiterhin tiefen Zinsen, und von einer erhöhten Risikoneigung der Marktakteure ausgehen, dann wäre ein DAX-Stand von deutlich über 8.000 Punkten durchaus nichts utopisches – wenn nichts dazwischenkommt…