Zu dem Kurs-Jojo an den Aktienmärkten muss ich nicht viel sagen. Viel wichtiger ist die Frage, wie es weitergeht. Eins ist klar: Angst und Panik sind ein schlechter Ratgeber. Auch wenn es schwer fällt, es gilt einen kühlen Kopf zu bewahren.
Das Problem an der Börse ist nicht der Status Quo, sondern die Angst vor dem, was noch kommen könnte. Droht die atomare Verseuchung der Megametropole Tokio? Fällt Japan auf Jahre hin als Wirtschaftsmacht aus? Welche Ängste sind schon in den Kursen enthalten?
Die wirtschaftlichen Schäden des Erdbebens sind kalkulierbar. Kommt es dagegen zu einer verheerenden atomaren Verstrahlung Tokios und weiter Teile Japans, wäre das eine Tragödie ungeahnten Ausmaßes. Ich befürchte, dass die Märkte das Worst-Case Szenario nicht eingepreist haben, sondern von einer beherrschbaren Situation ausgehen. Ähnlich wie nach dem schweren Kobe-Erdbeben vor vielen Jahren.
Kommt es – was ich nicht hoffe – tatsächlich zur landesweiten radioaktiven Verseuchung, droht ein weiterer Ausverkauf an den Märkten. Langfristig wären die fundamentalen Folgen gravierend. Unbewohnbare Landstriche. Immobilienvermögen wertlos. Produktionsstätten verwaist. Die Gedankenkette lässt sich fortführen. Eine weltweite Rezession wahrscheinlich. Von den menschlichen Tragödien ganz zu schweigen.
Glaubt man den Experten, soll sich schon sehr bald zeigen, ob die Rettungsmaßnahmen gegen die nukleare Katastrophe fruchten. Hoffen wir, dass die Maßnahmen greifen. Dann hellen sich die Perspektiven auf. Aus Anlegersicht – so brutal es klingt – bieten sich durch das „erzwungene Konjunkturprogramm“ neue Chancen. „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ könnte als traurige Börsenweisheit zutreffen. Kommt es dagegen zum Worst-Case, müssen wir umdenken.