Prognosen? Schön darüber geredet zu haben…
Man kann sich über den Sinn von Prognosen / Einschätzungen streiten. Beides sind nur MEINUNGEN, häufig medial spannend in einem seriösen Kontext von Zahlenkolonnen, Tabellen, hübschen Bildern und Krawattenträgern präsentiert. Der Aktienmarkt kennt die vielen Meinungen nicht. Er geht seinen Weg, die Börsenhistoriker folgen mit treffsicheren ex post Börsenweisheiten.
Die beliebte Frage zum Jahresende „Wie wird das Börsenjahr XYZ?“ mag unterhaltsam sein, bringt aber nichts:
- Massenprognosen tendieren zu einer Einheitsmeinung. Lieber gemeinsam falsch liegen mit den Analystenkollegen, als sich einsam zu weit aus dem Fenster zu lehnen und seinen Job zu riskieren – oder, wenn man ins Schwarze getroffen hat, mit einem netten Schulterklopfen abgefunden zu werden.
- Da die Konsensmeinung selten zutrifft, kann man eine Börsentendenz von insgesamt drei Möglichkeiten ausschließen: Aufwärts, abwärts oder seitwärts. Zwei Möglichkeiten bleiben übrig. Mit Plausibilitätsüberlegungen könnte man das Ergebnis weiter fokussieren.
Die bessere Alternative: Ein bewährter Investmentprozess, der ohne Prognosen bzw. Meinungen auskommt.
Jeder so wie er glaubt, die Erben ziehen Bilanz
In meiner über dreißigjährigen Berufspraxis in der Welt des Geldes hatte ich glücklicherweise das Privileg, eine extrem seltene Spezies hochtalentierter Experten kennenzulernen, deren Einschätzungen höchst wertvoll waren. Ohne Ausnahme arbeiteten sie hinter verschlossenen Türen für das Großkapital und posaunten ihre Erkenntnisse nicht heraus.
Investmentprozess setzt Leitplanken
Selten wie Schnee in der Wüste…hat man Prognostiker identifiziert, deren Einschätzung nachweisbar einen Mehrwert bietet, sollte man zuhören und lernen. Ich würde mir die Frage stellen: Verifiziert der eigene Investmentprozess die externe These? Bei „Ja“ könnte sich ein Investment lohnen.
Quelle: Der obige Beitrag ist ein Auszug aus den Investment Ideen vom 23.12.2024