IT und Medizintechnik im Gleichschritt
Der Konzern Varian Medical System mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, hat in zweifacher Weise Geschichte geschrieben. Erstens handelt es sich um eines der ersten Hightech-Unternehmen, das sich 1948 im Silicon Valley niedergelassen hatte. Viele weitere Firmen folgten im Laufe der Jahrzehnte.
Zweitens hat es die Medizintechnik revolutioniert. Im Bereich der Strahlentechnik gehen zahlreiche Innovationen auf das Konto von Varian Medical System. Heute gehört die Aktiengesellschaft zum Index S&P 500, erzielt einen Jahresumsatz von rund 3 Milliarden US-Dollar und beschäftigt rund 6.600 Mitarbeiter.
Grundstein des Unternehmens: Eine Erfindung
1937 entwickelten die Brüder Russell H. und Sigurd F. Varian zusammen mit dem Stanford-Professor William Webster Hansen das Klystron, eine leistungsstarke Elektronenröhre. Das Klystron ermöglicht eine Bestrahlung in Hochfrequenz, was eine unabdingbare Voraussetzung für die Strahlentherapie gegen Krebs und andere medizinische Anwendungen wie in der Radiochirurgie ist. Es dauerte elf Jahre, bis die drei Beteiligten mit ihrer Elektronenröhre Marktreife erreichten. Sie holten für die Firmengründung den Ingenieur Edward Gunzton mit ins Boot.
Hardware und Software für Kliniken
Varian Medical System stattet Kliniken und Bestrahlungszentren umfassend mit der notwendigen Hard- und Software aus. Das Unternehmen hat früh das Potenzial der IT erkannt und viel Geld investiert, das zahlte sich aus. Es liefert nicht nur die Elektronenröhren und weitere Komponenten für die Bestrahlungsgeräte, es bietet auch innovative Software für die Überwachung und die Steuerung.
Im IT-Bereich hat der Konzern seine Geschäftstätigkeit über die konkreten Therapien hinaus erweitert: Kliniken, Strahlentherapiezentren und andere Einrichtungen können Management-Software nutzen, mit denen sie ihre komplette Firma verwalten können.
Varian-Brüder: Einzigartige Familie
Die beiden Varian-Brüder zeichnen sich durch eine prägnante Familiengeschichte aus und sind selbst spannende Figuren der Zeitgeschichte. Ihre Eltern haben sie im kalifornischen Halcyon aufgezogen, einer theosophistischen Gemeinde. Diese okkulte und esoterische Sekte tendierte zu einem utopischen und sozialistischen Gedankengut.
Die Brüder beschäftigten sich früh mit Elektronik, die Hinwendung zur Medizintechnik fand über einen Umweg statt. Sigurd befürchtete einen Angriff Hitler-Deutschlands über den Panamakanal und arbeitete deshalb an einem besseren Navigationssystem für die US-Armee. In diesem Zusammenhang lernte er den Stanford-Physiker und späteren Mitgründer von Varian Medical System William Hansen kennen.
Die Forschung an elektromagnetischen Wellen führte sie schließlich dazu, die Ergebnisse für Bestrahlungsgeräte zu nutzen. Beide Brüder engagierten sich ihr Leben lang für das Gemeinwohl, ihr besonderes Interesse galt dem Umweltschutz und dem Ausbau von Nationalparks.
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