Was macht der Markt?
Wenn ein Markt mehr als zehn Prozent von seinem Höchststand verliert, spricht man von einer Korrektur. Verliert er mehr als zwanzig Prozent, handelt es sich um eine Baisse. Eine Korrektur ist im Vergleich zu einer Baisse ein Kindergeburtstag.
Korrektur
Nach dieser Definition befinden wir uns in einer Korrektur. Ob wir uns schon in einer Bodenbildung befinden oder sich eine Baisse am Horizont zusammenbraut, weiß kein Mensch. Falls jemand behauptet, es zu wissen, nehmen Sie schnell die Beine in die Hand und laufen davon!
Szenarien kalkulieren
Der realistische Weg sind Wahrscheinlichkeitsüberlegungen auf Basis des Börsengeschehens. Die letzten Kurseinbrüche fanden unter sehr hohem Handelsvolumen statt. Ein Hauch von Ausverkauf. Ein positives Indiz reicht nicht. Der Markt braucht Zeit für eine Bodenbildung. Die weitere Entwicklung wird neue Hinweise offenbaren.
Kurseinbrüche kaufen?
Es kommt darauf an. Ist man Trader, locken Reboundchancen und Swings. Sieht man sich als Investor, ist (noch) nicht die Zeit für Offensivfußball. Solange die Korrektur läuft, genießt Kapitalerhalt oberste Priorität. Eine Bodenbildung dauert Wochen und ist mit Fallen gespickt.
Abbildung oben: Krisen gehören dazu. Korrekturen sind zäh, aber nicht so schlimm wie Baissen. Zittern als Preis für hohe Renditechancen.
Restrisiko Baisse
Wer glaubt, dass die Kurse kaum tiefer fallen können, sei gewarnt. Tiefer geht immer. Ein Blick in die Vergangenheit genügt.
In der Finanzmarktkrise 2008/09 stampfte die Panik Blue Chips in den Boden. Auf Kursniveaus, von denen wir heute als Einstiegsniveau träumen. In Panikphasen sind Fundamentaldaten und Beschwichtigungen der Gesundbeter irrelevant. Beispiele aus 2008/09:
- BASF oder Henkel für 16 Euro
- BMW 15 Euro
- Continental 11 Euro
- Deutsche Post 5 Euro
- Infineon 33 Cent
Die zugehörigen Charts habe ich zum Schluss eingefügt.
Keine schwarzen Schwäne
Extreme Kursschwankungen gehören zum Börsenalltag, auch wenn sie selten in dieser Ausprägung vorkommen. Missverstehen Sie meine obigen Ausführungen nicht als Prognose, sondern nur als Warnhinweis gegen „übermütiges Kaufen bei jedem Rücksetzer“.
Das beliebte Kaufen-und-Halten-Mantra kann bei den besten Aktien im falschen Zeitpunkt zu einer langen Durststrecke führen (manchmal eine Generation) oder im Debakel enden.
Status: Korrektur läuft
Wir befinden uns aktuell „nur“ in einer Korrektur, die sich im Idealfall bald durch eine Bodenbildung als schöne Kaufbasis herausstellt. Darauf gilt es zu achten, ob der Markt diesen Weg einschlägt.
[…]Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 28. August 2015. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass mit Rücksicht auf die Abonnenten die konkrete Handlungsempfehlung nicht veröffentlicht werden kann.
Finanzmarktkrise 2008/09
Blue Chips wurden in den Boden gestampft. Vergleichen Sie die Tiefstkurse auf der rechten Skala mit heute:
Vielen Dank für das Lob, Herr Kaiser!
Man darf das hektische Börsengeschehen nicht zu nah an sich ranlassen. Die Börse ist ein Meister darin, uns auf den falschen Pfad zu locken.
Guten Tag Herr Aschoff
Ich finde es seit Jahren super wie Sie es verstehen die Ruhe zu bewahren.
Kein „hin und her “ macht die Taschen leer.
Ich verstehe, wenn man sieht wie die Gewinne schmelzen, versucht ist, alles zu verkaufen , um möglichst den Verlust klein zu halten. Dabei vergisst man oft, dass die Börsen, sobald Käufer am Markt sind, auch wieder mal aufwärts gehen…und dann ist der Einstieg wieder teurer.
Dank Ihren Qualitätsaktien ist es leichter solche minus Börsen zu überstehen. Gratuliere!
Jedenfalss schlafe ich dabei besser als früher!
Danke und weiter so.
H.R. Kaiser