Anleger, sei wachsam!
Schon der legendäre Spekulant Jesse Livermore verwendete den Begriff Distribution. Kapitalkräftige Investoren trommelten bestimmte Aktien hoch. Journalisten und andere Meinungsmacher wurden mit vor den Karren gespannt, bis das Publikum sich um die beworbenen Aktien riss. Das überschäumende Interesse nutzten die gewieften Investoren, um ihre Stücke in großem Volumen teuer an das Publikum zu verkaufen (distribuieren = verteilen, zuweisen). Und zwar so, dass es kaum einem auffiel. Und heute?
Institutionelle machen die Musik
Die Methoden und Beweggründe haben sich ein wenig geändert, aber auch heute bestimmt das große Geld die Marschrichtung. Ohne deren finanzielle Unterstützung sind langfristige Aufwärtstrends kaum denkbar. Bei Liebesentzug droht ein Fall in Richtung Süden. Das muss nicht sofort geschehen. Es kann Tage oder Wochen dauern. Schließlich müssen die smarten Investoren große Beträge unter das Volk bringen, ohne dass der Kurs einbricht.
Abbildung oben: Monster Beverage mit Distribution und finalem Sell off im August. Eine wahre Achterbahnfahrt über Wochen!
Heimliche Verkäufe
Manchmal dauert es Monate bis Institutionelle Positionen abgebaut haben. Ideal sind Börsentage mit reger Beteiligung, sodass große Stückzahlen ohne Kursdruck den Besitzer wechseln. Distribution findet häufig nach einer Rallye in der Nähe von Hochs oder im oberen Bereich einer Konsolidierung statt. Achten Sie auf überdurchschnittlich hohes Volumen bei nur leicht nachgebenden Kursen.
Auf die Dosis kommt es an
Ein wenig Distribution schadet nicht. Mehren sich solche Tage und bröckelt die Aktie weiter ab, besteht größerer Korrekturbedarf. Auf einmal geht es flott und unerwartet runter. Das ist das Gemeine an Distribution. Man wiegt sich in Sicherheit, obwohl der Kapitän schon das Boot verlassen hat. Dann geht es schnell.
Akkumulation
Erst wenn auf tieferem Niveau der Verkaufsdruck abgebaut wurde und institutionelle Käufe den Kurs stabilisieren, hat die Aktie ein neues Gleichgewichtsniveau gefunden. Das Spiel von Angebot und Nachfrage beginnt von vorne.
Distribution am Gesamtmarkt
Das Phänomen der Distribution tritt ebenso bei den führenden Indizes auf. Mehren sich bei einem Markt die oben beschriebenen Anzeichen, rechnen Sie mit einer überraschenden Korrektur. Gleiches gilt, wenn immer mehr führende Aktien Distribution aufweisen. Geht den Zugpferden die Puste aus, kommt der Karren ins Stocken.
Abbildung oben: Nach einer schönen Konsolidierung über den Sommer setzt das amerikanische Börsenbarometer seinen Aufwärtstrend fort. Der Schein trügt. Mehrere Distributionstage mahnten zur Vorsicht. Institutionelle standen auf der Verkäuferseite. Schließlich korrigiert der S&P500 ab Mitte Juli.
Institutionelle unter Beobachtung
Behalten Sie die großen Kapitalanleger im Visier. Etwas Distribution schadet nicht. Erst die Dosis macht das Gift. Je häufiger Distribution auftritt und je höher das Volumen dabei ist, desto vorsichtiger sollte man werden. Löst sich die Handbremse oder kommt der Markt ins schleudern? In den Investment Ideen haben wir ein Auge darauf.
Das Gegenteil: Akkumulation
Im Gegensatz zu Distribution ist Akkumulation von Vorteil für Anleger.