Der Markt macht die Musik
Warum es so wichtig ist darauf zu achten, was der Markt tatsächlich macht, statt seine eigenen Überzeugungen ohne Rücksicht auf Verluste hineinzuinterpretieren, möchte ich kurz an der Situation im Edelmetallsektor erläutern. Wir haben mehrfach vor Ungereimtheiten gewarnt. Wir kennen nicht die Zukunft, aber wenn sich etwas nicht so verhält wie erwartet, gehen wir lieber auf Nummer sicher, bis die Sicht klarer wird.
Gold: Klarer Kauf!
Wie oft haben Sie das gelesen oder gehört die letzten Jahre? Doch seit Herbst 2011 kommt das gelbe Metall nicht vom Fleck. Da hilft selbst die ständige Wiederholung der bekannten Kaufargumente nichts. Spätestens dann sollte man sehr hellhörig werden.
Abbildung: Keine neuen Kursrekorde. Gold verschnauft ausgiebig. Dazu muss man kein Experte sein, um das zu erkennen.
…und wenn es anders kommt?
Wenn sich etwas nicht so verhält, wie man es eigentlich aufgrund seiner Analysen erwartet, kann es anders kommen. Es darf einem kein Zacken aus der Krone brechen, wenn man gegen seine Überzeugung zunächst von einem Vorhaben Abstand nimmt, bis die Sicht klarer wird. In dieser Phase befindet sich seit Längerem der Edelmetallsektor.
Wer lange genug dabei ist, dürfte die Konsolidierung beim Gold locker verkraften. Das dicke Gewinnpolster macht die Konsolidierung erträglicher. Wer in der Nähe der Hochs vor anderthalb Jahren eingestiegen ist, sieht das vermutlich mit gemischten Gefühlen.
Was passiert, wenn die Konsolidierungszone bis in den Bereich von 1500/1400 USD ausgereizt wird? Werden dann die „Klarer-Kauf-Rufe“ zu „Goldhausse-am-Ende-Schlagzeilen“?
Abbildung oben: Ein beeindruckender Aufwärtstrend. Gold verarbeitet seinen langjährigen Kursanstieg.
Goldminen kein Zuckerschlecken
Bei den Goldminen von Konsolidierung zu schreiben wäre eine Untertreibung. Der Goldminenindex hat seit dem Goldhoch weit über dreißig Prozent verloren. Prominente Goldaktien haben sich halbiert.
Abbildung: Der Test des Sommertiefs aus dem Jahr 2012 steht an.
- Anleger, die investiert geblieben sind, sind in der Zwickmühle: Kommt jetzt endlich die Bodenbildung oder rutschen wir nach einer technischen Gegenbewegung weiter nach unten durch?
- Investoren, die früher ausgestoppt wurden, haben es leichter: Der Kopf ist frei für die Frage, ob sich bald ein Wiedereinstieg lohnt oder man weiter abwarten sollte. Geduld beschert in diesem Fall keine Verluste.
„Klarer Kauf“ und was sagt der Markt?
Wenn man die Zeichen des Marktes ignoriert, kommt man schneller in eine Zwickmühle als gedacht. Das gilt umso mehr, wenn kein Risikomanagement automatisch die Folgen begrenzt. Lassen Sie das niemals zu! Es ist nicht nur kostspielig, sondern emotional belastend.
Auf die berechtigte Frage, ob der Edelmetallsektor jetzt kaufenswert ist,
- muss er sich erst nachhaltig stabilisieren,
- einen neuen Aufwärtstrend ausbilden
- und es darf keine andere Anlagealternative geben, die attraktiver ist (getreu unserem Olympiagedanken).
Dank moderner Verfahren und automatisierter Scans wird mir glücklicherweise ein Großteil der Überwachungsarbeit abgenommen. So kann ich mich um die Details kümmern, wenn es an der Zeit ist.
PS: Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Gold oder Goldminenaktien. Mir ging es nur darum zu zeigen, wie wichtig die Akzeptanz des tatsächlichen Markverhaltens ist. Unabhängig vom Timing halte ich seit Jahren eine kleine Reserve an Goldmünzen (z.B. Krügerrand) als „Haftpflichtversicherung“ für einen Kollaps des Finanzsystems. Natürlich hoffe ich wie bei jeder Versicherung, dass der Schaden nicht eintritt. In dem Fall verkrafte ich sehr gerne den Wertverlust der wenigen Goldtaler und freue mich weiter über die Kursteigerungen der anderen Anlageformen.
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 17. Februar 2013