Comeback der Immobilienfonds?

Trügerische Sicherheit

Sie suchten Sicherheit und landeten in der Falle. Das hatten sich die Anleger anders vorgestellt. Galten offene Immobilienfonds vor Jahren als sichere Beimischung zum Portfolio, sieht heute die Bilanz ernüchternd aus. Krisen und Verwaltungsgebühren nagen an der Rendite. Doch es kam noch schlimmer.

Hinter Schloss und Riegel

Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Branche mit der (vorübergehenden) Schließung einiger „offener“ Fonds. Anleger, die sich von der als flexibel gepriesenen Geldanlage trennen wollten, hatten das Nachsehen. Das Kleingedruckte ließ die Möglichkeit von Auszahlungsbeschränkungen zu. Wer darüber vor dem Kauf nicht aufgeklärt wurde, hatte einen Grund mehr sich zu ärgern.

Wenn alle durch die gleiche Tür wollen

Immobilienbestände lassen sich nicht mal eben veräußern, wenn man einen guten Preis erzielen möchte. Schon gar nicht, wenn es sich um Millionenobjekte handelt und die ganze Branche unter Verkaufsdruck leidet. Wenn alle durch die gleiche Tür wollen, können sich Käufer zurücklehnen und den Preis drücken.

Bewertungen nützen nichts

Wie oft habe ich gelesen, dass werthaltige Immobilienstände in den Fonds schlummern. Doch was helfen dem Anleger schöne Berechnungen, eindrucksvolle Gutachten und „einzigartige“ Immobilienbestände, wenn sich am Markt diese Preise nicht erzielen lassen?

Nur der Verkaufserlös zählt

Aktionäre bekommen börsentäglich die Preise ihrer Wertpapierdepots eingetrichtert. Immobilienbesitzer bleiben davor verschont. Der Tag der Wahrheit kommt erst bei Verkaufsgesprächen. Eigenheimbesitzer wissen wovon ich spreche. Nicht selten klaffen die Preisvorstellungen weit auseinander.

Immobilien meiden?

Bei langfristigen Vermögensüberlegungen sollten Immobilien mit einbezogen werden. Ob und in welcher Form man Immobilien beimischt, hängt von den individuellen Anlagepräferenzen ab. Wenn der Preis, die Rendite, das Risiko und die Positionsgröße zu einem passen, warum nicht?

Nicht verlieben, sondern nüchtern bewerten

Lassen wir das selbstgenutzte Eigenheim einmal außen vor, wo persönliche Präferenzen zu einer nicht bewertbaren „Wohlfühl-Rendite“ führen. Prüfen Sie jede Immobilienbeteiligung knallhart wie jede andere Geldanlage auch! Welche Zahlungsströme sind realistisch? Rechnet es sich ohne Steuervorteile? Welche Kosten fallen an? Was kann schief laufen? Weitere Risiken? Standort, gesellschaftliche Veränderungen, rechtliche Rahmenbedingungen, das liebe Kleingedruckte usw. Keine leichte Aufgabe.

Inflation hilfreich, aber kein Renditegarant

Lassen Sie sich nicht blenden von Sprüchen wie „werthaltig auch in Inflationszeiten“. Wer sich eine überteuerte Immobilie andrehen lässt, hat als Investor einen schlechten Start erwischt. Inflationsängste mögen zeitweise zu Preisaufschlägen führen, aber bedenken Sie auch, wie der Staat sich auf unfaire Weise bei Immobilienbesitzern in der Vergangenheit bedient hat. Bei der älteren Generation dürften beim Thema „Zwangsanleihe“ und anderen Repressalien bittere Erinnerungen hochkommen.

Fazit

Immobilien sind Geldanlagen und müssen auch als solche bewertet werden. Diese triviale Aussage hat ihre Berechtigung, da bei „greifbaren“ Immobilien häufig die emotionale Seite der Käufer zu deren Nachteil ausgenutzt wird. Kalkulieren Sie knallhart. Ansonsten besteht die Gefahr der Liebhaberei. Bei dem selbst bewohnten Eigenheim mag das nicht stören, bei einem Investment schon.

1 Kommentar