Konzern mit genossenschaftlichen Wurzeln
Das schweizerische Unternehmen Emmi AG stellt eine Vielzahl an Milchprodukten her und ist im Heimatland mit Abstand Marktführer. Auch in anderen westeuropäischen Ländern und in Weltregionen wie Süd- und Nordamerika verfügt die Aktiengesellschaft über bedeutende Marktanteile. Rund 8.700 Mitarbeiter erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von etwa 3,7 Milliarden CHF. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung ist seit Jahren positiv, die Dividende hat der Konzern im letzten Jahrzehnt vervielfacht.
Schweizerische Molkereiverbände als größte Anteilseigner
1907 gründeten über sechzig Genossenschaftsbetriebe den Zentralschweizerischen Milchverband Luzern: Dieses Unternehmen ist der Vorläufer des heutigen Konzerns. 1947 nutzte die Firma zum ersten Mal den Markennamen Emmi, unter dieser Bezeichnung vermarktete sie Weichkäse und Joghurt. Der Begriff leitet sich von dem Unternehmenssitz Emmen ab. Mittlerweile befindet sich der Hauptsitz in Luzern.
Seit 1993 ist Emmi eine eigenständige Aktiengesellschaft, seit 2004 notieren die Aktien an der Börse. Die Abspaltung als Emmi AG und der Börsengang bedeuteten aber keinen vollständigen Schnitt zur Vergangenheit als Verbandsunternehmen. Weiterhin beeinflussen schweizerische Molkereiverbände den Konzern erheblich: Zusammen besitzen die Organisationen Zentralschweizer Milchproduzenten, Zentralschweizer Käsermeister Genossenschaft und Milchverband der Nordwestschweiz circa 60 % der Anteile.
Breite Produktpalette: von Milch bis Caffè Latte
Die Emmi AG fertigt und vertreibt vielfältige Molkereiprodukte. Zum Sortiment gehören Weich- und Hartkäse, Mozzarella und Milchgetränke. Unter dem Markennamen Gerber vertreibt das Unternehmen unter anderem Fonduemischungen, unter der Bezeichnung Kaltbach besonderen veredelten Käse. Ein Produkthighlight ist der Milchkaffee der Marke Caffè Latte, mit dem Emmi europaweit beträchtliche Umsätze erzielt.
Darüber hinaus haben die Verantwortlichen früh den Trend zu mehr Nachhaltigkeit und zu vegetarischer oder veganer Lebensweise erkannt. Mit ökologischen Milchprodukten und Milchersatzprodukten wie Hafermilch erwirtschaftet die Aktiengesellschaft steigende Umsätze.
Offensive Expansionspolitik: Standorte in zahlreichen Ländern
Der schweizerische Konzern erweitert stetig sein Portfolio: Seit vielen Jahren kauft er weltweit Produktionsstandorte hinzu und übernimmt ganze Unternehmen. Ein Beispiel ist das Unternehmen Gläserne Molkerei in Deutschland. Geografische Schwerpunkte dieser Expansionsstrategie sind Länder wie Italien, Spanien, Niederlande, Tunesien und USA. Zugleich bleibt die Schweiz ein wichtiger Fertigungsstandort, an dem die Veredelung importierter Milch eine zunehmende Rolle spielt. Schweizer Milchbauern können den Bedarf des Konzerns nicht mehr decken, entsprechend kauft er Milch aus dem Ausland an. Die veredelten Lebensmittel wie Käse exportiert er anschließend wieder. Das Auslandsgeschäft trägt inzwischen mit mehr als 50 % zum Jahresumsatz bei – eine Folge der international ausgerichteten Geschäftsstrategie.